Zusammenfassung
Hintergrund: In Deutschland beruht die medizinische Versorgung von ambulanten Notfallpatienten
zum einen auf dem durch die Kassenärztlichen Vereinigungen organisierten System, zum
anderen scheint es, dass Krankenhäuser eine zunehmende Anlaufstelle für derartige
Probleme darstellen, was durch diese Untersuchung näher analysiert werden sollte.
Material und Methoden: Es handelt sich um eine prospektive Untersuchung an einer HNO-Hauptabteilung vom
1.4.13 bis zum 31.3.14. Es wurden bei allen ambulanten Notfallpatienten neben den
persönlichen bzw. medizinischen Daten, Vorstellungszeitpunkt, -grund und Dringlichkeit
der Inanspruchnahme erfasst. Notfall galt als ein vom Patienten definierter Zustand
eines akuten Bedürfnisses hno-ärztlicher Abklärung.
Ergebnisse: Insgesamt stellten sich 11 002 Patienten während dieses Zeitraums in der Ambulanz
vor; davon entfielen 6 463 Patienten auf die elektive Sprechstunde, während 2 438
sich als Notfälle präsentierten. Bei der Analyse der Dringlichkeit nach dem Manchester-Triage-System
zeigte sich, dass es sich überwiegend um wenig ernsthafte Erkrankungen (z. B. Cerumen)
handelte, was sich auch in der geringen Rate von 10% an stationären Aufnahmen widerspiegelt.
Eine operative Behandlung war in 18% notwendig. In der Kernarbeitszeit stellten sich
38% der Notfälle vor, während dies 62% vor allem am Wochenende außerhalb davon der
Fall war.
Diskussion: Unsere Untersuchungen demonstrieren, dass die überwiegende Inanspruchnahme der Notfälle
außerhalb der Kernarbeitszeit meist wegen Bagatellursachen geschah.
Abstract
Background: Medical care of emergency cases is based primarily on the so called KV-emergency
service in Germany. However, it seems that hospitals are more and more frequented
in such cases, which was the focus of our study.
Material and Methods: The prospective study started in April 2013 and ended in March 2014. All outpatients
were analyzed according several items such as personal data, the reason, time and
urgency for presentation. An emergency case was defined by the patient’s need of acute
ENT-care.
Results: All in all 11 002 patients were enrolled in this study. There were 6 463 elective
cases in the regular office hours, 2 438 emergencies were treated at our department.
Evaluation of the acuteness of the emergencies according to the Manchester-Triage-System
demonstrated that most of the patients did not require immediate treatment. This fact
is also reflected by the small number of only 10% of admissions and 18% of surgical
interventions. During office hours 38% patients presented themselves as emergency
and 62% cases came after official service to our department.
Discussion: Especially the emergency treatment was frequently used, however the medical reasons
did not justify the presentation in the majority of cases.
Schlüsselwörter
HNO-Heilkunde - Klinikambulanz - Notfallbehandlung - Gesundheitssystem - Gesundheitsökonomie
Key words
otorhinolaryngology - outpatient clinic - emergency care - health care system - health
economy